Stadttraum (4)
Wir sind eingeschlafen und haben einen solchen Traum geträumt.
Da wir ein komplexer Organismus sind, haben wir tausende Augen. Wie bei den Gemälden von Picasso ermöglicht es uns uns selbst gleichzeitig aus vielen unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten wobei alle wahr bleiben. Wir sehen gleichzeitig die Vergangenheit und die Zukunft, wir sehen den Zug kommen, den ein anderer noch erwartet und aus dem bereits jemand ausgestiegen ist. Weil die Passagiere - um die Namen auf den Stationsschildern zu verfolgen - entweder im Zug in die Gegenrichtung laufen oder ihre Augen sehr schnell bewegen, sind wir spontan in der REM-Schlafphase. Wir werden von einem Schwall von hunderten Mikroträumen überwältigt, welche alle gleichzeitig in Erscheinung treten. Wir träumen von Leuten deren Augen jene Farbe annehmen, die sie gerade betrachten - häufig treten rot oder transparent auf. Wir träumen von Leuten, die im Hochsommer von den Gebäuden herab Ski fahren, im Laub tauchen, schlafenwandelnd laufen gehen - alle mit Badehosen bekleidet. Es fühlt sich an, wie in der Mitte eines Stroms zu stehen, der in die Gegenrichtung fließt. Man ist frei, aber trotzdem paralysiert durch die Masse, man versucht zu gehen, aber bleibt trotzdem stehen. All die Geräusche, Gerüche, Farben und Bilder überlagern sich und prallen aufeinander. Wir zucken und der Strom hört sofort auf. Die plötzliche Stille überfordert uns und wir wachen auf.
Und da endet der vierte Traum.
***
I have heard that past week Vienna hosted the Vienna City Marathon, Schönbrunner Freibad opened despite of cold weather on time with hot drinks and in subway were rarely many people with extraordinary eyes. And that is a fact.
translation: Nina Cosmea Mayerhofer